Mein Jahr in Namibia
"Von allen Wegen, die Du in Deinem Leben gehst, stelle sicher, dass einige von ihnen unbefestigt sind." - John Muir
Zack... die ersten 14 Tage sind um... Was soll ich sagen, die Zeit verging im Flug und trotzdem fühlt es sich so an, als wären wir schon seit mehreren Wochen hier in Namibia. So gewaltig war die Flut an neuen Erfahrungen. Die eine Gegebenheit hatte man noch gar nicht verarbeitet, da kommt schon die nächste völlig ungewohnte und überfordernde Situation. Entscheidungen wurden binnen Minuten getroffen, sodass Franzi und ich uns schon am 2. Tag in einem Reisebus wiederfanden, der uns unserem Ziel, Oshipeto, näherbringen sollte. So sehr wir uns, nach Monaten des Wartens, darauf gefreut hatten, endlich im Projekt anzukommen, war das für uns - völlig neu in diesem Land - doch erheblich zuviel... Konkret war es einfach zuviel neues für uns in zu kurzer Zeit, sodass wir dann körperlich und geistig in der Lage waren alles angemessen zu verarbeiten. Das neue Umfeld, neue Menschen, plötzlich ein völlig anderes Klima, neue Vegetation, neue kulturelle Gepflogenheiten, ungewohntes Essen, Schlafmangel (10 h Schlaf in 3 Nächten), ständiges Unterwegs sein. Daraus resultierten: Übelkeit, Kreislaufprobleme, Überforderung durch Reizüberflutung. Kurz gesagt: die ersten drei Tage waren alles andere als ein Gelungener Start in den Freiwilligendienst. Am Nachmittag des dritten Tages fanden wir uns allerdings dann doch in Oshipeto wieder und die ersten tollen Momente sollten nicht lange auf sich warten. Wir wurden begrüßt von zahlreichen Kindern die sagen, klatschten und tanzten. Zwar wieder ein überwältigendes Ereignis, aber diesmal Eines von der schönen Seite... Dann, nach zwei Tagen Verschnaufspause, die leider immer noch nicht annähernd dazu ausreichten, das Erlebte zu verarbeiten, hatten die Kinder eine Überraschung für uns vorbereitet: In der Dining Hall, die kurzerhand zur Aula umfunktioniert wurde, zeigten die Kids ihr ganzes Können im Singen, Tanzen, und Schauspielern. Uns fehlten die Worte. Das Programm am Sonntag hieß: morgens die heilige Messe, danach Essen mit den Schwestern. Die 3 h in der Kirche vergingen - Naja fast - wie im Flug. Es war ein Fest. Das Essen danach schmeckte super!
Erster Arbeitstag, war der Montag - das Unterrichten macht echt Spaß, auch wenn es super schwierig ist, die Klasse im Zaum zu halten und den Kids beizubringen, dass man im Sportunterricht leider auch andere Dinge machen muss als Fußball zu spielen. Eine echte Herausforderung stellen allerdings die riesigen Leistungsunterschiede dar, denn während die ersten bereits die Aufgabe, die man ihnen gestellt hat, mit Bravour gemeistert haben, haben Andere noch Schwierigkeiten das Datum von der Tafel abzuschreiben. Diese zu unterstützen und gleichzeitig die schnelleren Kinder davon abzuhalten, Dummes Zeug zu machen, ist natürlich nicht sehr leicht, aber es gelingt uns täglich besser:) So langsam hat man sich eingelebt und der Alltag nimmt Form an... Morgen ziehe ich ins Boys-Hostel, wo die Jungs von der Schule wohnen, um, weil mein aktuelles Zimmer nicht durch Gitterstäbe vor dem Fenster abgesichert ist und die Schwestern Angst haben, dass böse Menschen aus der Umgebung, die die Schwester nicht mögen, es sonst ausräumen könnten... Die Lehrer haben bereits Mitleid mit mir, ich müsse wohl leiden;)
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AutorIch bin Helge Haveresch, 18 Jahre alt und komme vom schönen Möhnesee im Sauerland. Nach dem Abitur geht es für mich im Rahmen eines Freiwilligendienstes für ein Jahr nach Namibia... Beiträge
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